Vorsorge für Kinder
Gutes Sehen will gelernt sein
Fehlstellungen der kindlichen Augen können sich unbehandelt zu einer bleibenden Sehschwäche entwickeln. Für eine gesunde Entwicklung ist es daher unerlässlich, dass Sie das Sehvermögen Ihres Kindes frühzeitig untersuchen lassen. Speziell, wenn familiäre Vorbelastungen, wie Glaukom oder Linsentrübung, bestehen.
Amblyopie – frühe Anzeichen erkennen
Wie so vieles will auch gutes Sehen gelernt sein. Bis zum siebten Lebensjahr lässt sich noch manches „wegtrainieren“, was Ihr Kind ansonsten später stark beeinträchtigen würde. Bei einer Amblyopie z. B. ist das beidäugige – und damit das räumliche – Sehen nicht ausreichend entwickelt. Betroffene Kinder können den Ball schlecht fangen, oder greifen Dinge erst beim zweiten oder dritten Versuch sicher. Manche Kinder fallen auch durch starkes Schielen auf.
Die fröhliche Sehschule
In unserer speziellen Kindersprechstunde, der „Sehschule“, führt unsere Orthoptistin verschiedene Sehtests durch. Mit spielerischen Übungen und in einem sehr liebevollen Umfeld untersuchen wir wesentliche Vorsorgeaspekte:
- jegliche Form des Schielens
- vererbte oder angeborene Sehschwächen
- Störungen der Beidäugigkeit (Amblyopie)
- Störungen der Augenbewegungsfähigkeit
- augenbedingte Kopf-Fehlhaltungen
Mit uns macht Gut-sehen-Lernen richtig Spaß!
Die größeren Kinder haben meist viel Spaß bei der Augenuntersuchung in unserer Praxis, wenn sie Gegenstände oder lustige Bilder richtig bestimmen. Unsere gut ausgebildete Orthoptistin kann mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen eine Sehschwäche oder einen Schielfehler ausschließen. Selbst Säuglinge können wir mithilfe spezieller Untersuchungsmethoden bereits gut einschätzen und Aussagen zu deren Sehvermögen machen.
Schielen – weit mehr als ein Schönheitsfehler!
Schielen führt häufig zur Schwachsichtigkeit eines Auges (Amblyopie). Das räumliche Sehen leidet darunter. Wenn wir Kinder rechtzeitig behandeln, können wir die Sehschärfe des schielenden Auges meist erhalten bzw. wiederherstellen. Nach dem siebten Lebensjahr sind bei Ihrem Kind entstandene Schäden so groß, dass sie meist nicht mehr zu beheben sind. Für die gute Entwicklung des Sehvermögens ergreifen wir verschiedenste Maßnahmen:
Konservative Behandlung mit Brille
Wenn Ihr Kind eine Brille benötigt, dann sollte es die Brille möglichst ständig tragen! Bei bestimmten Schielformen beseitigt alleine das Tragen der Brille die Fehlstellung der Augen. Meist jedoch dient die Brille vor allem zur Verbesserung der Sehschärfe. Vermutlich werden wir die Brillengläser jedes Jahr etwas anpassen müssen, da sich Ihr Kind erst langsam an die Gläserstärke gewöhnen muss.
Augenpflaster (Okklusionsbehandlung)
Hierbei wird das bessere Auge für mehrere Stunden am Tag mit einem speziellen Pflaster abgedeckt. Wenn das Kind eine Brille trägt, kann auch das Brillenglas auf dieser Seite abgeklebt werden. Dadurch soll das schwächere Auge gefordert und zum „Sehenlernen“ angeregt werden, damit sich seine Sehkraft verbessert. Der lateinische Begriff „Okklusion“ bedeutet „Verschluss“. Ein wichtiger Schritt der Behandlung besteht darin, das schielende Auge zum „Arbeiten“ zu bringen. Wir überwachen die Behandlung sehr sorgfältig, damit nicht am Ende das abgedeckte „gute“ Auge das Sehen verlernt.
Schieloperation
Eine Schieloperation kommt im Allgemeinen erst dann infrage, wenn dieses abwechselnde Schielen (Alternieren) erreicht ist. Falls der Schielwinkel sehr groß ist, kann man möglicherweise mit einer Operation allein das gesteckte Ziel nicht erreichen. Es wird ein zweiter Eingriff notwendig!
Bei speziellen Schielformen sind neben Okklusionsbehandlung (Abdecken), Brille und Schieloperation noch Übungen an besonderen Geräten notwendig. Diese können wir in der vertrauten, kindgerechten Umgebung unserer Sehschule durchführen.
Wir arbeiten mit renommierten Augenkliniken und hervorragenden Augenchirurgen eng zusammen.
Vorsicht bei unsachgemäßer Prismenkorrektur
Jegliche Formen der Sehstörungen gehören in die Hände eines Augenarztes. Von verschiedenen Seiten hört man oft von der sogenannten Winkelfehlsichtigkeit. Hierbei handelt es sich um eine wissenschaftlich nicht anerkannte Methode, die in den meisten Fällen eine vorhandene minimale Augenfehlstellung mit der Verordnung einer Prismenbrille zu korrigieren versucht.
Diese unsachgemäße Prismenkorrektur führt in vielen Fällen dazu, dass ein bestimmter Schielwinkel, der damit korrigiert werden soll, im Laufe der Zeit zunimmt und demzufolge eine immer höhere Prismenstärke erforderlich wird. Dies macht in vielen Fällen die (ungewollte) Durchführung einer Schieloperation notwendig.
Die "Winkelfehlsichtigkeit" ist nach exakten Untersuchungen der wissenschaftlichen Augenheilkunde keine Diagnose, sondern ein Kunstprodukt. Es ist bekannt, dass sich – nach der Versorgung mit derartigen Brillen ohne vorherige augenärztliche Untersuchung – bis zu 30 % der so Behandelten einer Operation unterziehen mussten.
Wird nämlich eine gefundene Abweichung mit Prismen korrigiert, so lässt sich regelmäßig eine Größenzunahme dieser Abweichung beobachten. Damit wird eine Operation oft unvermeidlich. Augenärzte warnen ausdrücklich davor, ohne vorherige augenärztliche Untersuchung Prismenbrillen anpassen zu lassen. Bei den erheblichen Kosten einer jeden Brille ist es unbedingt ratsam, vorher das neutrale und kompetente Urteil eines Augenarztes einzuholen.